Letzte Woche konnte ich den japanischen Real-Film von Gantz (Gantz.Wiki zum einlesen) ansehen… – und meine Befürchtungen haben sich leider bestätigt. Natürlich muss man bei einem rund zweistündigen Film Anstriche bei der Geschichte machen und ich gestehe es auch jeden Regisseur zu einige Veränderungen vorzunehmen. Doch für mich ist der Real-Film zu sehr auf Mainstream getrimmt worden.
Auf der Habenseite: Die Hauptdarsteller wurden für den Film recht passend ausgewählt. Mehr gibt es dazu dann schon nicht mehr zu sagen. Die Special Effects des “Beamens” und der Kampfszenen variieren zwischen durchschnittlich und recht ordentlich. Die Körperanzüge und die Tricks die man mit ihnen anstellen kann, wirken in einigen Szenen durchaus cool. Und “Gantz selbst” wurde auch sehr gut umgesetzt.
Doch kommen wir zur Sollseite: Selbst wenn man einige Nebencharaktere herausnimmt und sich nur auf die Hauptdarsteller wie Kurono, Kato und Kishimoto, bzw. Nishi konzentriert, hätten diese mehr Tiefgang benötigt. Die Spannungen der Charaktere untereinander werden nur oberflächlich angekratzt, und man scheute sich in tiefere Schichten vorzudringen. Hier hätte der Film durchaus punkten können und sogar müssen, denn die Grundgeschichte ist ja durch die Manga/Anime-Vorlage dem überwiegenden Teil der Zuseher bekannt. Wer die Geschichte nicht kennt, wird recht schnell verwirrt sein, was dieser Film überhaupt erzählen will.
Bei den “Alien” im “Gantz-Spiel” bleibt der Film ebenfalls recht unbefriedigend – und wirkt streckenweise recht lächerlich. Hinzukommt, das die Härte des Mangas und der Anime-Umsetzung in die reale Filmwelt nicht übernommen wurde. Ich möchte hier gar nicht erst die nackteren Tatsachen des Mangas erwähnen, die es ebenfalls nicht in die Filmversion geschafft haben.
Ja, natürlich “splattert” es auch bei Gantz – the Movie, doch vieles wird dann recht verschämt weggeblendet.
Gerade der Kontrast aus unterschiedlichen emotionalen Figuren und ihren Schicksalen mit der Kombination aus “Sex und Gewalt” machen für mich einen Großteil des Reizes von Gantz aus. In “the Movie” verkommt das Ganze zu einem durchschnittlichen Action-Gehampel ohne Finesse und Wiederschauwert. Und als Kenner der Manga, wie der Animeserie, fühlte ich mich immer wieder ertappt, bei den Gedanken “Ach, gerade diese Szene haben sie auch herausgelassen oder verändert”, oder “das war im Anime viel coller umgesetzt”,…
Nein, Gantz – the Movie, bleibt inhaltlich zu oberflächlich, seelen- und emotionslos – als das er mich mitreißen oder, ich wage es kaum zu sagen, berühren konnte. Das hat der anime und vor allem der Manga viel eher und deutlicher geschafft.
Man könnte das alles nun abwiegeln und sagen, man verstehe als westlicher Filmfan eh die asiatischen Sehgewohnheiten nicht; was durchaus in Teilen stimmen mag. Andererseits gibt es genügend japanische Filmproduktionen, die trotz einer traditionellen Bildsprache auch westliche Augen zu Tränen rühren können.
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