Seit 2012 hat Dark Horse Comics neben einer ausführlichen Manara Library-Reihe auch eine Erotica-Reihe. Band 3 wird (laut amazon) im Herbst 2013 erscheinen. Ich habe zumindest mal den ersten Band bestellt mit der hervorragenden vierteilige Click! Story. Leider ist auch diese wieder um (drei) Seiten gekürzt worden, was zumindest im Vorwort kurz erklärt wird. Trotzdem ärgerlich.
Ich kann zwar die Beweggründe der amerikanischen Verleger verstehen, ärgere mich auch in erster Linie über das unverständliche Abwägen von Tabus (obwohl man es im Vorfeld schon vermuten konnte). Einige Seiten später wird nämlich in der selben Geschichte gezeigt wie die Heldin Claudia von einem Hund besprungen wird. Das wird aber soweit “entschärft”, da Manara hier nicht zu deutlich in den Details wird und das ganze Szenario eigentlich nur ein/zwei Bilder dauert. Für meinen Geschmack wird die Szene aber recht platt und wie bei einem schlechten Witz in einer Herrenrunde beendet, indem der beistehende Mann den Hund mit einem Fußtritt von der Frau fortjagt. Zudem sieht man zuvor, wie die Heldin durch den Mann betrunken gemacht wird; sprich für die folgenden Handlungen “schuldunfähig” wird.
Ok. Ein angedeuteter Blowjob an einem Jungen (Details sind nicht zu sehen) – die Szene könnte glatt aus einem französischen Film stammen – geht nicht. Ok. Verstanden.
Eine sodomitische Szene mit einem Tier ist soweit in Ordnung. Ok. Verstanden. 😉
In der Eurotica-Sammelausgabe Click! (NBM Publications) aus dem Jahr 1993 wurde sogar die komplette Sequenz (heißt ganze vier Seiten) herausgenommen. Dabei geht es in der hier besprochenen Szene – um das kurz zu erwähnen – um eine Mutter, die den Mitreisenden erklärt, wie sie ihren hyperaktiven Sohn bändigt, indem sie ihm einen runterholt. Dies demonstriert auch die Mutter den neugierigen Zuhörern. Doch nach einem “Click!” vollzieht die anwesende Claudia beim Jungen einen Fellatio.
“Noch im Europa des Mittelalters wurden Kinder von allen Mitgliedern eines Haushalts offen liebkost, umarmt und gestreichelt. Besonders in ländlichen Gebieten war es üblich, dass Eltern, Ammen oder Dienstboten kleine Kinder masturbierten, um sie zu erfreuen oder um sie zu beruhigen. Diese Praxis findet sich noch heute bei manchen nicht-europäischen Gesellschaften. In Nordamerika ist sie noch immer bei den Hopi-Indianern Brauch. Mit Beginn der Moderne neigte man immer mehr dazu, Kinder als asexuelle Wesen zu betrachten”. (aus sexarchive.info)
Anyway. Der Band selbst ist in komplett schwarzweiß gedruckt, da dem Verleger keine geeignete farbige Druckform vorlag. Außerdem steht der hervorragende Strich von Altmeister Manara auch ohne Farbverstärkung recht gut da. Der Band wird mit den Kurzgeschichten Rendezvous in B-flat (a.k.a. Fatal Rendezvous) und The Last Tragic Day of Gori Bau & the Callipygian Sister abgerundet.
Die Geschichten wurden von Kim Thompson (Mitbegründer der Fantagraphics (= Eros Comix)) neu ins Englische übersetzt. Thompson verstarb tragischerweise vor ein paar Tagen nach kurzer Krankheit. R.I.P.
Trotz der gekürzten Ausgabe kann ich den Band durchaus empfehlen. Der Druck und die Aufmachung ist recht gut geworden.
Ein paar Illustrationen als Bonus hätte dem dicken Sammelband aber durchaus gut gestanden.
2 Antworten bis jetzt ↓
1 Petermann // Jul 10, 2013 at 17:30
Irgendwie gibts überhaupt keine uncut Version davon, oder?
2 admin // Jul 22, 2013 at 11:55
Nicht das ich im Moment wüsste.
Hinterlasse ein Kommentar