Publisher Weekly hat letzte Woche berichtet, das die Japanese Digital Comics Association sich mit einigen führenden japanischen Manga-Verlagshäusern, sowie US-Verlegern zusammenschließen will, um rechtliche Schritte gegen rund 30 Webseiten einzuleiten. Zuerst will man erreichen, das die anvisierten Webseiten von allein das angemahnte Material von ihren Seiten entfernen. Darüber hinaus sollen auffällige Seiten den gesetzlichen Ermittlungsbehörden übergeben werden.
Mittlerweile ist natürlich in der Szene eine heiße Diskussion darüber entbrannt (Links gibt es bei IcarusComic).
Meine 2Cent dazu:
Im Kampf gegen die Scanlations, also die uneigennützige Übersetzung von Mangaserien in die englische Sprache, geht es den oben genannten Initiatoren in erster Linie gar nicht um die Gruppen selbst. Und das ist der Punkt. Ich selbst finde Scanlations recht nützlich und gut, kaufe aber auch offiziell übersetztes Material aus den USA. In der nun eingeleiteten Initiative geht es in erster Linie um Webseiten, die dieses Material gebündelt sammeln und für Geld dem User zur Verfügung stellen. Und ich finde etliche Seiten die dies tun, geradezu dreist und unverschämt. Nicht nur in der Manga-Brache. Ähnliches ist doch auch auf dem Hentai-Manga&Anime Sektor zu beobachten. Eine Menge “Hentai-Sex-Webseiten” handeln/werben mit Material das ihnen nicht gehört, oder zur Verfügung gestellt worden ist.
Und diesen – auf Profit gierenden – Webseiten gehört das Handwerk gelegt.
Illegale Downloads und Übersetzergruppen werden sich niemals verhindern lassen. Da hilft auch nicht das als Schreckensszenario heraufbeschworene Argument (vereinfacht ausgedrückt): “erst diese Webseiten, dann alle Foren, Torrentanbieter/One-Click-Anbieter; und zu letzt wird alles zensiert…”.
Nein, hier geht es in erster Linie um Leute, die mit diesem gesammelten Fanmaterial ungeniert werben und Geld verdienen. Da hört sich der Spaß auf!
Und Geld verdienen sich nicht nur “Sex-Website”-Besitzer. Auch einige Blogbetreiber, die Gigabyte an Daten zur Verfügung stellen, verdienen indirekt Geld damit; und brüsten sich mit ihrem Angebot. Eine verschwiegene Bescheidenheit wäre da angebrachter!
Im Kampf um ihre Existenzgrundlage, ziehen auch schon man vereinzelt europäische Comickünstler “in den Krieg” gegen Blogbetreiber. Zu erwähnen wäre da Xavier Duvet, der viel Material im Moment online als Scans/pdf-Datein anbietet. Aber nur auf seinen vertraglichen Seiten und auch nur gegen Bares. Logisch! In seinem Blog kann man nachlesen, wie – ich wiederhole mich – dreist einige Anbieter sind, und frech argumentieren wenn sie vom Rechteinhaber angeschrieben werden.
Es wird weiterhin Gruppen, bzw. Foren geben, die (Hentai-)Manga-/Anime-Material anbieten. Und viele (Hentai-)Manga Bücher die angeboten werden, werden bei westlichen Verlegern wohl nie erscheinen können (um nur ein Stichwort zu nennen: Lolicon).
Es wird also weiterhin ein Rennen “Hase gegen Igel” stattfinden. Man weiß zwar wie die Fabel ausgeht. Doch ich denke, man ist sich noch nicht im klaren, wer Hase und wer Igel in diesem Szenario ist.
1 Antwort bis jetzt ↓
1 Ghibliguy // Jun 14, 2010 at 16:23
Eine, wie ich finde, gute Sache. Wenn man sieht, wie so Sexseiten mit den Comicseiten anderer werben und nix an die Künstler zahlen, dann ist das nur mies. Hoffentlich kommen die Firmen an die Jungs ran, die mit Sicherheit mit ihren Seiten im Ausland sitzen.
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